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HAUS Nr. 273 - Rotes Haus

4. 6. 2021
cerveny-dum.jpgEines der historisch bedeutenden Gebäude in Joachimsthal ist das Rote Haus. Und obwohl wir auf den Landkarten den Ortsnamen U Červeného domu (Beim Roten Haus) zwischen der Fibichova-Straße und der Arnoldov-Straße finden (bis 1950 war es ein Teil von Jáchymov), ist es heute ein völlig unscheinbares Haus direkt am Platz der Republik. Genauer gesagt, ist es die heutige Nummer 273.
 
Das Aussehen des ursprünglichen Fachwerkhauses, das hier bis zum Stadtbrand 1873 stand, kann man auf den Fotos einer kolorierten Zeichnung der Stadt von 1780 - 1820 sehen. Diese Zeichnung maß sechs Meter und wurde im Rathaus ausgestellt. Leider wurde es bei dem Brand von 1873 zerstört.
 
Aufgrund der vollständigen Zerstörung des ursprünglichen Fachwerkgebäudes verkaufte der Eigentümer das Grundstück als Baugrundstück an Heinrich Günther. Er baute hier ein neues Haus und im Joachimsthaler Volkskalender aus dem Jahr 1891 steht, dass hier eine Schneiderei war. Im Jahr 1913 bat der Eigentümer Wenzel Grimm den Stadtrat um die Erlaubnis, das Gebäude in eine Schuhmacherwerkstatt umzubauen. Der Umbau bestand darin, einen neuen Eingang direkt in die Werkstatt zu schlagen und ein Fenster im Erdgeschoss in ein Schaufenster umzuwandeln.
 
Sein Name - das Rote Haus - wird in Joachimsthal schon in der Zeit der Stadtgründung erwähnt, aber der Grund für den Namen ist mit der Zeit verloren gegangen. Und warum ist dieses Haus historisch bedeutsam? Denn hier wurde die Liebesstatue der Jungfrau Maria entdeckt - eine Pilgerstatue des Klosters auf der Marienstraße, die sich heute in der Kirche St. Joachim befindet.
 
Die Entdeckung der Statue fand nach der Rekatholisierung der Stadt statt, als dieses Haus von David Weider von Plané gekauft wurde. Er fand die Statue verlassen in einem Hühnerstall (oder Misthaufen) und ließ sie, als Katholik, reinigen und hielt sie in Ehren. Übrigens, er starb 1682 als Stadtschreiber. Seine Tochter Anna Lucie Maderová erbte die Statue und schenkte sie dem Kloster in der Mariánská Straße (bzw. der ursprünglichen Kapelle, die dem Kloster vorausging).
 
Am Beispiel dieses Hauses können wir sehen, dass auch scheinbar unscheinbare und etwas schäbige Häuser in Joachimsthal interessante Schicksale und Geschichten verbergen können.