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PATRIZISCHES HAUS NR. 133

4. 6. 2021
img_1159.jpgBeim Schreiben dieses Artikels habe ich mich auf Informationen des Eigentümers des Hauses, Martin Hruška, gestützt, der es mit dem Ziel gekauft hat, das Haus zu retten und zu zeigen, dass es möglich ist. Außerdem renoviert er es im Sinne des Originals, indem er zum Beispiel Nachbildungen der ursprünglichen Renaissance-Gewölbedecken einbaut.
 
Das Haus stammt aus den Anfängen der Stadt und von der Bedeutung seines Erbauers zeugt die Lage direkt gegenüber dem Šliker Bürgerhaus mit der Münzstätte (später das Rathaus und ein separates Münzgebäude) und in der Nähe der Dekanatskirche St. Joachim, also im baulich und historisch wertvollsten Teil der heutigen Stadt.
 
Das Gebäude hat ein gotisches Untergeschoss mit einer zentralen Stützsäule, dem sogenannten Mönchskeller. Von besonderem Wert ist die erhaltene Materialanordnung mit einer Reihe von älteren gotischen Elementen. Ebenfalls gotisch ist das behäbige, leider beschädigte und dilettantisch gewölbte Balkenportal aus der Werkstatt von Jörg von Bamberg. Das Haus orientiert sich zur Straße hin an der Traufseite des Satteldaches mit acht Gauben. Der Eigentümer hat auch die sekundär gemauerten Lüftungsfenster restauriert. Die Hauptfassade wird durch acht Fensteröffnungen im ersten Stockwerk gegliedert.
 
Besitzer
 
Der erste identifizierte Besitzer des Hauses ist Jacob Geusen, der das Haus am 13. Juni 1551 kaufte. Ab 1545 besaß er auch das Nachbarhaus (beschreibende Nummer 134). Geusen war Mathematiker, Mitglied des Stadtrates und Beauftragter des Stadtrates für Eheangelegenheiten, der 1552 in Joachimsthal den Betrieb eines mit Wasserkraft betriebenen Sägewerks einführte. Ein Baumeister ist er aber sicher nicht, da er im Lehnsbuch als Kaufmann aufgeführt ist. Nach ihm werden beide Häuser von Jacob Geusen dem Jüngeren geerbt, der sie aber am 10. Februar 1575 für 300 Gulden an Hermann Schmidt verkauft.
 
Die weiteren Besitzer des Hauses sind nur aus dem Datum vom 6. Januar 1696 bekannt. Zu diesem Zeitpunkt ist Peter Möhling als Eigentümer aufgeführt. Laut dem Theresianischen Grundbuch von 1713 ist die Besitzerin des Hauses die Witwe Franziska Möhling, die als Frachtführerin (Besitzerin eines Bergwerksanteils) aufgeführt ist. Der Zustand des Hauses wird als gut bewertet und hat einen Wert von 100 Goldstücken. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Haus mit der Nummer 134 bereits einen anderen Besitzer, den Stiftmacher Christian Grimm.
 
Zwischen 1770 und 1810 wurde ein Inventar der Häuser in Joachimsthal nach ihren beschreibenden Nummern erstellt. In dieser Liste ist ursprünglich Franziska Möhling als Eigentümerin aufgeführt, aber ihr Name wurde durchgestrichen und der Metzger Florian Scharf als Eigentümer hinzugefügt. Es folgen sein Sohn Florian Scharf, Ignaz Tippmann und Anton Goller und dessen Sohn Johann. In der Darstellung aus dieser Zeit ist das Haus durchgehend gemauert, eingeschossig mit Satteldach und mit der Traufe zur Straße hin orientiert. So, wie es heute ist.
 
Im Josefsgrundbuch von 1785 ist das Haus mit der ältesten Beschreibungsnummer - 19 - eingetragen und hat einen Garten von 6 Klafter Länge und 4 Klafter Breite.
 
Im Jahre 1801 (20. Juli) gab es einen weiteren Besitzerwechsel. Als Erbe von Josef Hönig, Ignaz Hofmann und Katharina Lezzchen wurde es von Barbara Beck geb. Hofmann und ihrem Mann Johann Beck erworben. Mit diesem Besitzer wurde das Haus zur Brauerei, denn Johann Beck übertrug dem Haus das Recht, Bier zu brauen. Johann Beck kaufte dieses Recht am 21. Mai 1817 von Florian Kuh für 118 Goldstücke. Dies war eine wichtige Rechtsübertragung, denn das Recht, Bier zu brauen, war laut Gesetz an das Gebäude und nicht an den Besitzer gebunden. Barbara Beck und ihr Mann Johann übertrugen das Haus am 9. Januar 1836 auf ihren erwachsenen Sohn Ludwig Beck. Der Übertragungsvertrag sah vor, dass die Übergeber den ersten Stock und ein Zimmer im Erdgeschoss bis zu ihrem Tod nutzen konnten, also insgesamt vier Zimmer und eine Küche. Dank dieses Vertrages wissen wir, dass Johann Beck ein Bürger und Stadtförster sowie eine wohlhabende Person war. Neben dem Haus wurden laut Vertrag auch ein Garten von 24 Klafter, ein Bergwerksanteil, eine auf einer alten Halde errichtete Scheune, Felder und Wiesen übertragen. Der Gesamtwert des übertragenen Eigentums wurde auf 3100 Gulden geschätzt, das Bergwerk selbst (einschließlich Ausrüstung und Scheune) auf 1600 Gulden. Zur gleichen Zeit erhielt das Haus seine heutige beschreibende Nummer 133. Als Eigentümer der Nachbarhäuser sind Bernard Schmidt (jetzt abgerissen Nr. 132) und Vincenz Flieger (Nr. 134) aufgeführt.
 
Am 23. Dezember 1846 schloss Ludwig Beck mit Johann Tauscher einen Kaufvertrag über die Hälfte der Brauereirechte. Dies machte Tauscher zum Eigentümer der Hälfte des Hauses, da dieses Recht bekanntlich an das Gebäude und nicht an eine Person gebunden war.
 
Im Frühjahr 1873 (31. März) wurde die Stadt von einem verheerenden Brand heimgesucht, als das Haus niederbrannte. Das Hausprotokoll vom 23. Juli 1873 nennt Ludwig Beck als Eigentümer, das Stadtratsprotokoll zum Bau des Hauses führt jedoch Joseph Behen als Eigentümer vom 24. September 1874 auf. Das Protokoll besagt, dass das Haus unmittelbar nach dem Brand wieder aufgebaut wurde und dass die erhaltenen Teile der Wände für den Bau verwendet wurden. Weiter heißt es, dass der Bau gemäß dem genehmigten Plan ausgeführt wurde, mit einer Ausnahme - die Treppe zum ersten Stock und zum Dachboden ist nicht gemauert, sondern aus Holz. Auch die innere Struktur des Gebäudes ist im Protokoll festgehalten - im Erdgeschoss befinden sich ein Kvelb (gewölbter Speicher), ein Schenkzimmer, eine Wohnstube und eine Küche. In der ersten Etage befinden sich zwei Wohnräume und ein Tanzsaal. Für den Bau wurde die Fläche der oberen Küche und drei Zimmer genutzt.
Die Besitzverhältnisse des Hauses waren offenbar rechtlich nicht eindeutig, denn das Urteil des Kreisgerichts in Joachimsthal vom 8. Juni 1875 führt wiederum Ludwig Beck als alleinigen Besitzer und das Haus selbst als Brauerei auf. Beck verkaufte das Haus am 27. November 1888 an Franziska Steiner. Diese Änderung wurde am 29. Dezember 1888 in das Grundbuch eingetragen.
 
Der nächste erwähnte Besitzer war Anton Steiner, der es am 2. November 1911 erbte. Das nächste Nachfolgeverfahren vom 2. Mai 1939 weist Amalie Steiner als neue Eigentümerin aus.
 
Das Jahr 1941 brachte eine wesentliche Änderung in der Nutzung des Hauses. Am 23. Juli erteilte der Bezirksrat von Joachimsthal die Genehmigung für die gewerbliche Nutzung des Erdgeschosses des Hauses. Diese Änderung wurde vom neuen Eigentümer Hugo Friedrich gewünscht, dem auch die benachbarte Nr. 132 gehörte. Sein Plan war es, das neu erworbene Haus als Buchdruckerei und Buchbinderei zu nutzen.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung der Bewohner wurden das Haus und die Druckerei am 25. Oktober 1946 gemäß §2 der Dekrete des Präsidenten der Republik vom 19. Mai 1945 unter staatliche Verwaltung gestellt. Am 17. Juni 1953 wurde der Staat, und damit Joachimsthal, Eigentümer des Hauses.
 
Im Januar 1967 erstellte J. Čumpera einen Bauplan für das Erdgeschoss des Hauses, wo ein Feldlabor für schwimmende geologische Proben eingerichtet wurde. Eigentümer des Hauses ist zu dieser Zeit das Zentralinstitut für Geologie, Malostranské náměstí 19, Prag 1. Im Rahmen dieser Umbauten wurden z. B. Toiletten gebaut (indem man sie unter das gotische Gewölbe baute oder den ursprünglichen Eingang in die Kellerräume zugemauert hat). Die zentralen Heizungsrohre wurden direkt durch die Gewölbebögen (sowohl der Gotik als auch der Renaissance) verlegt.
 
Nach 1989 wurde im Erdgeschoss ein Restaurant betrieben, was zu baulichen Veränderungen und Reparaturen führte. In dieser Zeit wurde z.B. das Eingangsportal unprofessionell verändert, indem der Stabbogen durch einen pseudogotischen Spitzbogen ersetzt wurde (sehr erfolglos).
 
Im Herbst 2014 wurde das Haus von Martin Hruška und seiner Partnerin Gabriela Šístková gekauft. Und sie begannen sofort mit dem Wiederaufbau. Zunächst begannen Rodungsarbeiten, das Fällen von Bäumen und der Abriss von modernen Anbauten. Im Sommer 2017 wurde das neue Dach (einschließlich des Dachstuhls) fertiggestellt und das Haus in die Liste der Kulturdenkmäler eingetragen. Derzeit wird an der Herstellung und Umsetzung von exakten Kopien der Renaissance-Balkenfalldecken gearbeitet. Aufgrund der vorangegangenen Zerstörung der Holzteile des Hauses, die ebenfalls von holzbohrenden Pilzen befallen waren, kann man sagen, dass die Reparaturen in Minute zwölf begonnen wurden. Aber gleichzeitig möchte man sagen - mehr Leute wie Martin und Gabriela für Joachimsthal.