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LIEBESSTATUE DER JUNGFRAU MARIA

3. 6. 2021
dsc_9295.jpgDie Marienstatue in der St.-Jáchym-Kirche befand sich ursprünglich im Kapuzinerhospiz in der Mariánská-Straße. Der Legende nach wurde es im Hühnerstall am Roten Haus (bis zum Stadtbrand 1873 Nr. 119, heute Nr. 273 am Platz der Republik) gefunden. Die Statuette selbst ist eine Barockarbeit des sog. spanischen Stils, sie ist polychromiert, mit Kronen aus vergoldetem Metall. Es liegen Schäden am Hinterkopf und am Rücken vor. Die erste Wallfahrt fand mit Erlaubnis des Erzbischofs am Fest Mariä Heimsuchung am 2. Juli 1694 statt. Anlässlich der Heiligsprechung des heiligen Barnard wurden der Statue 1796 zwei kniende Bergleute hinzugefügt.
 
Die Statue der Muttergottes der Liebe wurde für die ursprüngliche Kapelle in Sorg von Lucie Mádrová, einer Bürgerin aus Joachimsthal, gestiftet. Sie erhielt es als Erbe vom Stadtrichter David Weidner, der 1682 starb. Das Gerücht über die wundertätige Statue verbreitete sich bald und es wurden Wallfahrten zur Statue organisiert. Im Jahr 1902 veröffentlichte der Kapuzinerpater Franziskus Seraphin ein Büchlein Gebets-Erhörungen durch die Fürsprache der heil. Mutter Maria-Sorg, basierend auf dem Memorabitienbuch des Klosters. In diesem Büchlein beschreibt er die wundersamen Heilungen und Rettungen, die sich an der Statue ereigneten. Er stellt jedoch fest, dass diese nicht von der Kirche geprüft worden sind, sondern nur den Dekreten von Papst Urban VIII. vom 13. März 1625 und 5. Juni 1631 entsprechen.
 
Im September 1949 wurde das Kloster in Marianska geschlossen. Zu dieser Zeit lebten dort nur zwei Kapuziner - Pater Optat und Bruder Prokop. Außer ihnen waren dort Anna Kämpf und der Koch beschäftigt. Josef Frank arbeitete dort als Messdiener und Organist. Kurz vor der Schließung des Klosters brachten Pater Optat, Kaplan Smejkal und Herr Frank die Statue der Muttergottes der Liebe in die Kirche in Nový Zvolání. Sie wählten diesen Ort, weil ihnen Joachimsthal nicht sicher erschien und außerdem der Pfarrer in Joachimsthal kein Interesse an der Aufstellung der Statue zeigte. In der Folge wurden Optat und Smejkal von der StB (Staatssicherheit) wegen angeblichen Waffenbesitzes verhaftet. Am 12. Juni 1952 wurde die Statue der Dekanatskirche von St. Joachimsthal übergeben. Diese Verlegung rief jedoch erheblichen Widerstand in Vejprty hervor. Der Streit wurde daher durch das Kapitel Konsistorium in Prag gelöst. Er beschloss, dass die Statue abwechselnd einen Monat in Jáchymov und einen Monat in Nový Zvolání stehen sollte. Damit waren jedoch beide Seiten nicht einverstanden und so beschloss das Konsistorium am 8. Juni 1954, dass die Statue nach Nový Zvolání zurückgegeben werden muss. Die Behörden von Joachimsthal (der Vorsitzende des Gemeinderats, die Einwohner, Vertreter der Uranbergwerke) verfassten ein Memorandum gegen diese Entscheidung, das sie mit den Unterschriften der Gläubigen am 12. Juni 1954 an das Konsistorium schickten. Sie argumentierten vor allem damit, dass die Statue von der Joachimsthaler Bürgerin für die Kirche in der Marienstraße gestiftet worden war, die nur eine Filialkirche von Joachimsthal war und zur Joachimsthaler Gemeinde gehörte. Es besteht also kein administrativer oder historischer Anspruch seitens Vejprty und damit Nový Zvolání. Auf dieser Grundlage beschloss das Prager Konsistorium schließlich am 31. Juli 1954, die Statue in Joachimsthal zu belassen. Am 8. November 1987 verlegte der Prager Erzbischof František Kardinal Tomášek per Dekret "zum ewigen Gedenken" den Wallfahrtsort von Mariánská in die Dekanatskirche in Jáchymov.
 
Außer der Statue wurden noch einige andere Dinge aus Marienbad gerettet. Herr Frank brachte zum Beispiel eine Krippe und mehrere Bilder nach Joachimsthal, wofür er verhaftet und untersucht wurde. Nach der Zerstörung des Klosters und der Wiedereröffnung des Areals wurde Mariánská von einem seiner Bewohner besucht, der nach 1945 nach Greifenstein in Österreich deportiert worden war. An der Stelle des abgerissenen Klosters fand er ein schmiedeeisernes Kreuz, das ursprünglich auf der Spitze des Kirchturms angebracht war. Er nahm es mit und ließ es an der Fassade der 1966 eingeweihten Kirche Maria-Sorg in Greifenstein anbringen.