EVANGELISCHE KIRCHE DES ERLÖSERS
Joachimsthal, als eines der Zentren des Luthertums in Böhmen nach dem Weißen Berg, erfuhr eine umfassende Rekatholisierung. Daran änderte auch das Duldungspatent von Joseph II. nichts. Erst nach dem Aufruf des deutschen Kanzlers Bismarck "Weg von Rom" tauchten hier wieder Protestanten auf. Im Jahre 1901 wurde in Karlsbad eine Station der Augsburger Gemeinde gegründet und auch in Joachimsthal erschienen Protestanten.
In Ermangelung eines Gotteshauses ließ die hiesige Augsburger Gemeinde 1904 unter der Grube Josef II. nach einem Entwurf des Architekten Paul Langer aus Leipzig eine neue Kirche mit Gemeindehaus teils im Stil der Nachrenaissance, teils der Neorenaissance errichten. Im Jahre 1906 wurde die Kirche mit einer Orgel der Firma Jahn und Sohn aus Dresden ausgestattet. Durch ihre Lage auf einer Blockterrasse dominiert die kleine Kirche des Erlösers das Tal.
Nach 1945 wurde das Gebäude von der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder übernommen. Nach 1948 verfiel das Gebäude und war in den frühen 1970er Jahren praktisch eine Ruine. Erst in den frühen 1980er Jahren wurden die Gebäude komplett renoviert. Zu dieser Zeit wurde das ursprüngliche Gemeindehaus zu einer Freizeiteinrichtung für die Kirche und befreundete Organisationen wie die Pfadfinder umgebaut. Die Nordseite der Kirche wurde mit Neorenaissance-Medaillons von Martin Luther und Johann Mathesius ausgestattet. An der Westfront des Gebetsraumes befindet sich eine Gedenktafel, die an den vierhundertsten Geburtstag von Mathesius erinnert.
In den frühen 1990er Jahren wurde das Gebäude von Samuel und Milada Palán betreut. Außerdem richteten sie im Dachgeschoss die Mathesius-Gedächtnishalle ein.
Heute ist die Kirche eine Predigtstation der Pfarrgemeinde in Nejdek und es finden hier regelmäßig Gottesdienste statt.
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