DIE ÄLTESTE APOTHEKE IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Je mehr ich über Joachimsthal erfahre, desto mehr staune ich über seine Bescheidenheit. Und die Bescheidenheit der Einwohner und vor allem der Verantwortlichen. Was für historische Perlen, Attraktionen und nationale, europäische und weltweite Primitivitäten die Stadt zu bieten hat. Und ihre Präsentation? Nichts, null, kein Interesse.
Eines dieser Primitiven ist die Apotheke. Wenn wir im Internet surfen, können wir mehrere Hinweise auf Apotheken finden. Hier ist das erste Prag, hier ist das erste Brünn, und sogar Klatovy kocht sein Süppchen. Und Jáchymov? Nun, raten Sie mal. Ja, leider nichts. Nur Kuks rühmt sich, dass es den zweiten Platz belegt. Wie steht es also heute um die Apotheken in der Tschechischen Republik?
Die ersten Apotheken werden tatsächlich in den Chroniken aus der Regierungszeit von Wenzel II. in Prag erwähnt. Es waren jedoch keine Apotheken im heutigen Sinne des Wortes. Es waren Orte, an denen ein Arzt oder ranhojič lebte, der seine eigenen Tränke und Salben herstellte. Es war definitiv keine Einrichtung, in die ein Kranker ging, um etwas zu kaufen, das ihm helfen sollte. Diese Ansicht, dass es sich nicht um eine Apotheke im eigentlichen Sinne handelte, wird von Prag selbst bestätigt, das in seinen Materialien angibt, dass die älteste Apotheke in der Gegend die Dittrich-Apotheke aus der Mitte des 18. Sie wurde 1755 als Apotheke U Zlatého lva in Pohořelec, Prag, gegründet. Im Jahr 1794 wurde sie von Vincenc Dittrich in die Nerudova-Straße verlegt. Im Jahr 1801 wurde sie an ihren heutigen Standort verlegt. Prag kann also als die Stadt mit der ersten Apotheke gestrichen werden.
Wie sieht es in Brünn aus? Die Apotheke U Červeného raka wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts an dem Ort gegründet, an dem sie sich noch heute befindet. Das heutige Haus, in dem sich die Apotheke befindet, wurde 1907 erbaut und seine Inneneinrichtung stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Allerdings werden wir sie nicht mehr sehen, da die historische Apotheke durch eine Apothekenkette ersetzt wurde. Sie ist die einzige Apotheke des Landes, die nie umgezogen ist und sich somit seit rund 420 Jahren am selben Ort (in verschiedenen Gebäuden) befindet. Allerdings ist sie auch nicht die älteste.
Was ist mit Klatovy? Die offizielle Website rühmt sich, dass die Apotheke 1639 von dem Apotheker Tobias Stilling gegründet wurde. Und dass sie zusammen mit Kuks und Dubrovnik in Kroatien ein Trio einzigartiger pharmazeutischer Denkmäler ist. Ihre Ausstattung stammt aus dem Jahr 1773. In diesem Jahr kaufte der Klatovy-Apotheker Jan Michael Firbas die Apothekeneinrichtung vom aufgelösten Jesuitenorden. Von der ältesten Apotheke kann man aber auch in diesem Fall nicht sprechen.
Was ist mit unserem bescheidenen Joachimsthal? Warten wir ab, ich werde Kuks erwähnen. Auf den Seiten, die dem Krankenhaus in Kuks gewidmet sind, heißt es bescheiden, dass sich dort eine Apotheke aus der Mitte des 18. Jahrhunderts befand. Sie ist die zweitälteste Apotheke in der Tschechischen Republik. Die Insassen des Krankenhauses erhielten hier kostenlos Medikamente, aber auch die Einheimischen konnten hierher kommen. Die Apotheker stellten für sie Medikamente und Salben aus Kräutern und Zubereitungen her, die sie selbst mitbringen mussten. Die Apotheke ist in ihrer ursprünglichen Form erhalten.
Und jetzt, zum Schluss, gehen wir nach St. Joachimsthal (Jáchymov).
Den Grundstein für die Apotheke legten bereits die Šliker mit ihrer 1518 in Leipzig gedruckten Oberen Ordnung, in der sie (zum ersten Mal in der Welt) Arbeitsunfälle und Behandlungsbedingungen berücksichtigen. Die Obere Ordnung erlaubte die Einrichtung von Knappschaftskassen als Unterstützungseinrichtungen für Darlehen, aber auch für die Erstattung des vollen Lohns bei Arbeitsunfällen oder Krankheiten. Die Bergleute mussten für einen Zeitraum von vier bis acht Wochen den vollen Lohn zahlen und darüber hinaus für die Medikamente und Arztkosten der Bergleute aufkommen. Im Jahr 1523 veröffentlichte der Bergbauarzt in Joachimsthal V. Payer ein Buch über Berufskrankheiten bei Bergleuten. Dies ist das älteste Dokument der Arbeitsmedizin in der Welt. Für jede Krankheit werden darin auch die Behandlungsmethoden und die notwendigen Medikamente aufgeführt. 1526 schließlich erhielt der Sohn des Münzmeisters, Georg Sturtz, die Erlaubnis, eine Apotheke zu eröffnen. Eine Apotheke im wahrsten Sinne des Wortes. Er bereitete Medikamente zu und gab sie nach den Wünschen der Ärzte oder Kunden aus.
Das Gebäude beherbergte damals eine Reihe von Institutionen, wie das Obergericht, das Obergericht, das Amtsgericht, das Gesundheitszentrum mit Apotheke, die Wirtshausapotheke und ist heute wieder ein Ort, der die Gesundheit wiederherstellt. Aber moderne Medikamente und Präparate werden Sie hier nicht finden. Es ist eine Apotheke, in der das Sortiment natürlichen Ursprungs und handgemacht ist. Und alles kommt aus dem Erzgebirge, so wie früher, so dass sich hier der Kreis schließt.